Russland
Russland (russisch oder Russische Föderation) -
beide Bezeichnungen sind gleichwertig - ist ein Staat in
Osteuropa und Nordasien und der flächenmäßig
größte Staat der Erde.
Politik
Umbruch nach der Auflösung
der Sowjetunion
Russland war die mit Abstand größte Teilrepublik
der Sowjetunion: es hatte 76% der Fläche und 52% der
Bevölkerung (knapp 150 Millionen), zu denen noch manche
Rückwanderer kamen. Seit Auflösung der Sowjetunion
im Dezember 1991 ist Russland ein unabhängiger Staat
und wurde mit Zustimmung der übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken
Rechtsnachfolger der UdSSR, die es politisch seit jeher dominiert
hatte. Die derzeit gültige Verfassung der Russischen
Föderation wurde am 12. Dezember 1993 durch eine allgemeine
Volksabstimmung angenommen und trat am 25.Dezember 1993 in
Kraft.
Außenpolitisch stand die russische Führung nach
Auflösung der Sowjetunion vor der Aufgabe, das Verhältnis
Russlands gegenüber den übrigen früheren Sowjetrepubliken
neu zu gestalten. Dies erfolgte u.a. durch Gründung
der GUS (nächster Abschnitt) und einiger Verträge
zu vertiefter Kooperation, vor allem mit Weißrussland,
Ukraine und Kasachstan.
Im Inneren stand und steht die Regierung vor der Herausforderung,
die Grundlagen der politischen und wirtschaftlichen Ordnung
Russlands neu zu bestimmen. Russland war vor der Auflösung
des Sowjetunion ein von der Kommunistischen Partei beherrschter
Staat mit einer zentral verwalteten Planwirtschaft, die kein
Privateigentum an Produktionsmitteln kannte. Die Wahl von
Boris Jelzin zum Staatspräsidenten bedeutete das Ende
der KP-Herrschaft in Russland. Privateigentum an Unternehmen
wurde zugelassen, die zentrale Planung der Wirtschaft aufgegeben.
Dieser Umbruch brachte für die Bürger Russlands
zweifellos mehr persönliche politische Freiheit. Die
Entwicklung des politischen Systems unter Jelzin wurde von
vielen jedoch eher als Auflösung einer gesicherten und
berechenbaren staatlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Ordnung empfunden. Die politische Entscheidungsfindung im
Geflecht des Familienclans Jelzins und seiner Hintermänner
aus dem Kreis der Oligarchen, die durch die Privatisierungspraktiken
der Regierung Jelzin innerhalb weniger Jahren zu immensen
Vermögen gekommen waren, blieb intransparent, der Einfluss
des Parlaments eng begrenzt.
Wirtschaft
Der Wert des russischen Bruttoinlandsprodukts von 16.752
Mrd. Rubel (2004) entspricht 468 Milliarden Euro. Bei Berücksichtigung
der Kaufkraftparität beträgt der Wert des russischen
Bruttoinlandproduktes 1408 Milliarden Dollar.
Nach Angaben der russischen Statistikbehörde Rosstat
steuerte der Handels- und Dienstleistungssektor knapp 60
% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Auf die Industrie entfielen
rund 30 %, auf die Bauwirtschaft und die Landwirtschaft jeweils
rund 6 %. Nach Einschätzung der Weltbank dürfte
die amtliche Statistik den Anteil der rohstofffördernden
Industrien (2004: 7,7 %) jedoch zu niedrig und den Anteil
des Handels (2004: 21,3 %) zu hoch ausweisen, da die russischen
Rohstoffkonzerne durch Anwendung interner Verrechnungspreise
Wertschöpfung aus dem Rohstoffbereich auf den Handelsbereich
verlagern – insbesondere um Steuern zu sparen. Die
Weltbank schätzt, dass tatsächlich rund ein Viertel
der gesamtwirtschaftlichen Produktion vom Rohstoffsektor
gestellt wird.
Energie und Rohstoffe haben deswegen für die russische
Wirtschaft herausragende Bedeutung, insbesondere Erdöl
und Erdgas. Russland verfügt aber auch über bedeutende
Vorkommen an Metallen (Nickel
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