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Kurze Information über Serbien

Serbien

Serbien (serb. Srbija anhören / Lizenz) ist eine Republik in Südosteuropa und Mitglied der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro. Die offizielle Bezeichnung lautet Republik Serbien (Republika Srbija). Der Nationalfeiertag ist der 15. Februar.

Der Landescode nach ISO 3166-1 lautet: CS für Serbien und Montenegro (früher YU).

Nachbarländer sind Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Bosnien und Herzegowina.

Politik
Serbien ist einer der beiden letzten aus Jugoslawien hervorgegangenen Staaten. Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) bildeten Serbien und Montenegro ab 1992 zunächst die Bundesrepublik Jugoslawien. Diese wurde durch Parlamentsbeschluss des damaligen Bundesparlaments am 4. Februar 2003 aufgelöst und durch den losen Staatenbund zweier unabhängiger Staaten namens Serbien und Montenegro (Srbija i Crna Gora) abgelöst.

Parteien in Serbien sind die SRS (Serbische Radikale Partei, rechtsnational), DSS (Demokratische Partei Serbiens, Zentrum), G17-Plus (liberal), DS (Demokratische Partei, liberal), SPS (Sozialistische Partei Serbiens), SPO (Serbische Erneuerungsbewegung, parlamentarisch-monarchistisch), NS (Neues Serbien, Zentrum) und andere. Bei den Wahlen am 28. Dezember 2003 kandidierten insgesamt 19 Listen, manche davon aus mehreren Parteien bestehend.

Im Herbst 2003 brach die bisherige Regierungskoalition unter dem Namen DOS (Demokratische Oppositition Serbiens) auseinander, so dass es am 28. Dezember 2003 zu Neuwahlen kam. Mit knapp 28% der Stimmen beziehungsweise etwa 35% der Parlamentssitze wurde die SRS, geleitet von Vojislav Šešelj, gegen den in Den Haag seit 24. Februar 2003 ein Gerichtsverfahren läuft, stärkste Partei, blieb jedoch in der Opposition.

Denn nach etwa zweimonatigen Verhandlungen bildete der demokratische Block eine Minderheitsregierung bestehend aus DSS, G17+, SPO-NS (unter Ausnahme der DS). Zunächst war diese Regierung partiell auf parlamentarische Unterstützung durch Miloševics SPS angewiesen, was auch als Destabilisierungsfaktor gesehen wurde. Stabilisieren konnte sich die Regierungskoalition Ende September 2005, als die muslimische Sandžak-Partei dem Kabinett beitrat.

Mitte März 2004 verübten ethnische Albaner schwere Pogrome gegen die im Kosovo lebende serbische Minderheit. Dabei wurden über 4.000 Menschen vertrieben, 19 getötet, 1.000 Häuser in Brand gesteckt, 27 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zerstört.

Am 30. März 2004 wurde ein kontroverses Gesetz erlassen, durch welches die Republik Serbien verpflichtet ist, Angeklagten vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Spesen zu ersetzen. Allerdings wurde drei Tage darauf ein Erlass veröffentlicht, wonach sich dieses Gesetz nicht auf die Familie von Slobodan Miloševic erstreckt.

Am 27. Juni 2004 wurde ein neuer Präsident gewählt, nachdem mehrere vorangegangene Versuche wegen zu niedriger Wahlbeteiligung gescheitert waren. Die Beteiligung musste über 50% betragen; diese Quote wurde jedoch nie erreicht. Nach Abschaffung der 50%-Hürde gewann der liberale und Europa zugewandte Reformer Boris Tadic von der DS gegen Tomislav Nikolic von der nationalistischen Radikalen Partei mit 53,24% der Stimmen die Präsidentschaftswahl.

Am 17. August 2004 hat die serbische Nationalversammlung einstimmig das frühere königliche Wappen und die Hymne Bože Pravde des 19. Jahrhunderts als zu verwendende nationale Symbole vorgeschlagen, jedoch nur provisorisch, bis eine endgültige Lösung bestimmt wird. Die Hymne und das Wappen aus Zeiten der serbischen Monarchie sollen die letzten kommunistischen Symbole ersetzen. Das Wappen zeigt einen doppelköpfigen silbernen Adler, ein silbernes Kreuz und eine Krone.

Am 8. November 2005 Beginn von Gesprächen mit der EU zur Annäherung von Serbien Montenegros an die Europäische Union und späterer Aufnahme in diese.

Wirtschaft
Serbien hat in den letzten 15 Jahren sein BIP wegen der Sanktionen, der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den ex-jugoslawischen Nachbarstaaten und der Nato-Bombardements von 1999, um die Hälfte reduziert. Dennoch besteht große Hoffnung und Zuversicht, daß besonders im Jahre 2005 die Früchte der neuen Demokratie in Serbien reifen und geerntet werden.

Serbien erhielt in 2005 über 1,5 Milliarden € Direktinvestitionen, die auch zum Teil aus den Privatisierungen des Bankenwesens und anderer staatlicher Betriebe entsprangen. Die Privatisierung der staatlichen Betriebe soll Ende 2006 abgeschlossen sein.

Das Außenhandelsbilanzdefizit konnte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 37% gesenkt werden. Die Exporte im ersten Halbjahr 2005 betrugen 1667,7 Mio. €, die Importe 3614 Mio. €.

Die Einnahmen durch den Tourismus sind um 50% gestiegen und der Standortvorteil aus geo-strategischer Sicht (Serbien hat 7 Nachbarländer) zieht mittlerweile große ausländische Firmen an.

Der durchschnittliche Nettolohn in Serbien beträgt circa. 200€ (2005), die Inflation liegt bei 13,8% (2004) und es herrscht 20% Arbeitslosigkeit (ohne Kosovo).

Das Freihandelsabkommen Serbiens mit der Russischen Föderation sticht dabei besonders ins Auge und könnte ein großer Anreiz für ausländische Investoren sein, wenn da nicht die immer noch blühende Korruption und die Rechtsunsicherheit wären.

In einem Mitte September 2005 veröffentlichten Bericht der Weltbank, wird Serbien und Montenegro als führendes Reformland im Bereich der Entwicklungförderung von Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen bezeichnet. Dies läßt sich auch anhand der immer zahlreicheren Joint-Ventures mit ausländischen Unternehmen belegen.

Serbien und Montenegro gehört auch zu den Ländern, die eine Flat-Tax eingeführt haben. Die Einkommensteuer beträgt pauschal 14% und die Körperschaftsteuer 10%.

Literatur
Malte Olschewski: Der serbische Mythos. Die verspätete Nation., Herbig 2000, ISBN 3776620277.
Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.

 
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