Dänemark
Das Königreich Dänemark (dänisch Kongeriget
Danmark) ist ein Staat, dessen Mutterland zwischen Skandinavien
und Mitteleuropa etwa 43.000 km² Fläche umfasst,
von denen ungefähr ein Drittel auf die insgesamt 406
Inseln entfällt. Die größten Inseln sind
Seeland (etwa 7.000 km²), Vendsyssel-Thy (Nordjütland)
(4.685 km²) und Fünen (etwa 3.000 km²). Aufgrund
seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten verfügt
das flächenmäßig kleine Land über eine
enorme Küstenlänge von 7.314 km. Dänemark
ist ein ausgesprochen flaches Land, mit zahlreichen Moränenhügeln
im Landesinneren, die der Landschaft eine leicht wellige
Kontur geben. Der höchste Punkt Dänemarks erreicht
gerade mal knapp 171 Meter über N.N. Dänemark grenzt
an Deutschland, die Nordsee, das Skagerrak, das Kattegat
und die Ostsee.
Neben dem beschriebenen Mutterland gehören zum Königreich
Dänemark und der NATO, jedoch nicht zur EU, die weitgehend
autonomen Gebiete Grönland und die Färöer.
Sprache
Die Amtssprache Dänemarks ist Dänisch, in Sønderjylland
(Nordschleswig) wird in der deutschen Minderheit auch Deutsch
gesprochen, ist aber nicht Amtssprache, auf den Färöern
Färöisch und in Grönland Grönländisch.
Dänisch ist eine nordgermanische Sprache. Der dänische
Wortschatz enthält viele niederdeutsche Lehnwörter.
Niederdeutsch war die traditionelle lingua franca des Nordens
und der Hanse, zeitweise auch die Sprache der dänischen
Könige und des Hofes. Heute ist Englisch die wichtigste
Fremdsprache in Dänemark, aber auch das Deutsche und
Französische haben noch immer einen nicht unerheblichen
Einfluss. Ca. 90% der Schüler lernt zumindest zeitweise
Deutsch als 2. Fremdsprache.
Geschichte
Dänisches Wappen ca.1600 (Siebmacher 1605)Dänemark
wurde um 980 von Harald Blauzahn erstmals geeint, der auch
das Christentum annahm. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden
u.a. die Dänen, Schweden und Norweger als Wikinger bezeichnet,
welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel
trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten
und Kriege führten.
Mehrmals in der Geschichte kontrollierte Dänemark England,
Norwegen, Schweden und weite Teile der Ostseeküsten
und Norddeutschlands. Schonen, Blekinge und Halland (Teile
des heutigen Schwedens) waren das eigentliche Herkunftsgebiet
der Dänen und fielen erst 1658 an Schweden. Die dänisch-norwegische
Personalunion löste sich durch den Frieden von Kiel
1814 auf, als Norwegen an Schweden fiel (bis 1905). Grönland,
Island (bis 1944) und die Färöer verblieben ebenso
bei Dänemark wie Dänisch-Westindien (bis 1917).
Siehe auch: Dänische Kolonien.
Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen
in den 1830er Jahren an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen
Revolutionen um 1848 (vergleiche Märzrevolution) etablierte
sich Dänemark 1849 zu einer konstitutionellen Monarchie
unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Es
erhielt seine erste Verfassung. Eine wichtige Rolle spielte
in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge,
Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig
Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864 war Dänemark
gezwungen, Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich,
das dieses jedoch kurze Zeit später auch an Preußen
verlor, abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale
Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes
Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht
begangen wird.
Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in die Entwicklung
der nationalen Identität Dänemarks. Die Außenpolitik
der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an,
wobei der große deutsche Nachbar nicht provoziert werden
sollte. Diese Politik wurde im Prinzip bis zum Ende des Zweiten
Weltkriegs beibehalten. Das ging sehr weit: Bei einer wichtigen
Abstimmung des Völkerbundsrates am 17.4.35 gegen die
illegale deutsche Wiederbewaffnung enthielt Dänemark
sich als einziger von 17 Staaten der Stimme. (Walter Truckenbrodt,
Deutschland und der Völkerbund, 1941, Seite 169)
Dybbøl Mølle (Mühle von Düppel) 1998Nach
dem Ersten Weltkrieg verschob sich die deutsch-dänische
Grenze erneut, diesmal nach Süden, im Jahre 1920 wurde
ihr genauer und bis heute gültiger Verlauf per Abstimmung
festgelegt, Nordschleswig ging wieder an Dänemark. Als
Folge der häufigen Grenzverschiebung existieren auf
beiden Seiten Minderheiten der jeweils anderen Nationalität
mit besonderen Rechten, auf deutscher Seite in Schleswig-Holstein
zum Beispiel ist der Südschleswigsche Wählerverband
(SSW) bei Landtagswahlen von der Fünf-Prozent-Klausel
ausgenommen und dadurch im Kieler Landtag vertreten.
Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland (Unternehmen
Weserübung) besetzt und blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs
unter deutscher Besatzung. Der Widerstand des dänischen
Volkes gegen den Holocaust war vorbildlich. Im Oktober 1943
kam es zu einer beispiellosen Tat: Die Rettung der dänischen
Juden durch das dänische Volk.
Nach dem Krieg war Dänemark Gründungsmitglied
der NATO, und wurde 1973 nach einer Volksabstimmung Mitglied
der Europäischen Gemeinschaft.
1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche
Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt.
Wirtschaft
Kopenhagens NyhavnDer Tourismus boomt in Dänemark seit
Jahren: 1999 kamen mehr als zwei Millionen Besucher, darunter
eine Million Deutsche. Die Einnahmen aus dem Tourismus betrugen
in dem Jahr 3,31 Milliarden US-Dollar.
|