Tschechische
Sprache
Tschechisch ist eine Sprache aus dem westslawischen Zweig
der indogermanischen Sprachfamilie.
Sie wird von ca. 12 Millionen Menschen als Muttersprache
gesprochen (Stand 1999), von denen ca. 10 Millionen in Tschechien
leben, wo es die Amtssprache ist. Seit dem 1. Mai 2004 ist
Tschechisch auch eine Amtssprache der EU. Die Wissenschaft,
die sich mit der tschechischen Sprache befasst, ist die Bohemistik.
Tschechisch und Slowakisch sind gegenseitig gut verständlich
(siehe dazu unter slowakische Sprache). Schriftlich sind
die beiden Sprachen am einfachsten durch den Buchstaben r
unterscheidbar, den es nur im Tschechischen gibt (zur Aussprache
siehe unten). Der ebenso geschriebene Laut des Obersorbischen
wird heute nach t wie tsch oder c, sonst wie sch gesprochen.
Die Aussprache des Tschechischen gilt als schwierig, einerseits
wegen der Zischlaute und des r, andererseits weil r und l
eigene Silben bilden können (z.B. wird der Ortsname
Brno, dt. Brünn, zweisilbig gesprochen). Dadurch sind
Sätze wie Strc prst skrz krk möglich, die offensichtlich
keine Vokale enthalten.
Grammatik
Tschechisch ist eine stark flektierende Sprache mit sieben
grammatischen Fällen (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ,
Vokativ, Lokativ, Instrumental) im Singular und Plural.
Im Akkusativ Singular und Nominativ Plural der Maskulina
gibt es unterschiedliche Formen für belebte (Belebtheitskategorie)
und unbelebte Wesen. Die Substantiva haben in jedem der
drei Genera mindestens vier Grundformen.
Das Verbum verfügt über die Kategorien von Aspekt
(perfektiv und imperfektiv) und Tempus (Präsens, Futur,
Präteritum), Person, Numerus und Modus (Imperativ, Konditional).
Die Deklinierung und Konjugierung erfolgt mittels Endungen
(und/oder kleine Änderungen im Stamm), deren Bildung
sehr vielfältig und nicht immer regelmäßig
und somit sehr schwer erlernbar ist.
Die Wortfolge ist relativ frei und ermöglicht stilistische
Differenzierungen.
Im Tschechischen werden viele Adjektive und Partizipien
nicht nur nach Genus, Numerus und Kasus abgewandelt, es wird
zusätzlich zwischen langen und kurzen Formen unterschieden.
Im Unterschied z.B. zum Kroatischen oder den baltischen Sprachen
können kurze Formen nur prädikativ verwendet werden
und weisen ein reduziertes Paradigma auf. Während die
Kurzformen von Adjektiven meist in gehobenem Stil benützt
werden, ist die Verwendung der Kurz-/Langformen von Partizipien
im periphrastischen Passiv auch in der Umgangssprache bedeutungsunterscheidend,
z.B. okno bylo zavreno (Vorgangspassiv: das Fenster wurde
geschlossen) vs. okno bylo zavrené (Zustandspassiv:
das Fenster war geschlossen).
Tschechische Wörter deutschen Ursprungs
kšeft, ksicht: Dialektal aus Bayern von Geschäft,
Gesicht.
umgangssprachlich: švindlovat, vartovat, mašírovat
für schwindeln, warten, marschieren. Auch Interjektionen
wie au, pšt und no jo sind dem Deutschen sehr ähnlich.
hajzl = Toilette (Dialektal aus Österreich, Bayern).
Ich gehe auf das Haisl. = Jdu na hajzl.