Türkische
Sprache
Die türkische Sprache (Eigenbezeichnung: Türk dili)
oder kurz: Türkisch (Türkçe) ist die Amtssprache
in der Türkei und gehört zu den südlichen Turksprachen.
Als Alternativbezeichnung ist auch aus der Turkologie Türkiye
Türkçesi (Türkei-Türkisch) bekannt.
Türkisch enthält zahlreiche Mundarten, wobei heute
die Istanbuler Mundart die türkische Hochsprache bildet.
Weitere Mundarten innerhalb der Türkei werden in der Schwarzmeerregion
sowie in Ostanatolien und an der Ägäis gesprochen.
Grammatik
Das Türkische ist eine agglutinierende Sprache und unterscheidet
sich somit wesentlich von den indogermanischen Sprachen. Das
bedeutet, dass alle grammatischen Formen durch eine (eindeutige)
Endung angezeigt werden. Dabei können mehrere Endungen
aufeinander folgen, wobei die Reihenfolge festgelegt ist.
Beispiel: Uçurtmayi vurmasinlar. – „Sie
sollen den Drachen nicht runterschießen.“ (Filmtitel)
Man könnte den Satz wie folgt zerlegen: Uçurtma-yi
vur-ma-sin-lar. – „Drachen-den runterschießen-nicht-sollen-sie.“
Die Endung -yi zeigt den bestimmten Akkusativ an; -ma steht
für die Verneinung; -sin steht für den Imperativ,
-lar für die 3. Person Mehrzahl.
Bei der Suffigierung, also beim Anhängen der Endungen,
spielt die Vokalharmonie eine große Rolle: die Vokale
der Endungen richten sich nach dem letzten Vokal des Stammwortes
bzw. der vorhergehenden Endung. Man unterscheidet hierbei die
große Vokalharmonie, bei der ein Endungsvokal zu i, i,
u oder ü werden kann, und die kleine Vokalharmonie, die
a und e als Alternativen kennt. Ein Beispiel für die kleine
Vokalharmonie ist die Endung -da/-de für die Ortbestimmung:
bahçede (im Garten), aber: lokantada (im Restaurant).
Als Beispiel für die große Vokalharmonie dient
die Endung -li/-li/-lu/-lü; („aus ... stammend“):
Berlinli (aus Berlin), aber: Ankarali, Bonnlu, Kölnlü.
Es kommt vor, dass infolge der Vokalharmonie mehrere Endungen
mit dem gleichen Vokal aufeinander folgen (z. B. huzursuzsunuz: „ihr
seid unruhig“). Da dies auch beim für deutsche Ohren
offenbar lustig anmutenden ü der Fall ist (z. B. üzgünsünüz: „ihr
seid traurig, es tut euch leid“), wird das Türkische
in Deutschland manchmal als „ü-Sprache“ bezeichnet.
Das Türkische kennt fünf Fälle (Nominativ,
Dativ, Akkusativ, Ablativ und Lokativ, mitunter wird der Genitiv
als sechster Fall genannt). Als Zeitformen sind im Wesentlichen
zu nennen: (bestimmtes) Präsens, Aorist, Optativ, (bestimmtes)
Präteritum, Narrativ, Dubitativ sowie zusammengesetzte
Zeitformen, hinzu kommen Passiv und Konditional. Nebensätze
werden meist durch sogenannte Konverben ausgedrückt.
Weiterhin kennt das Türkische keinen Artikel und kein
grammatisches Geschlecht.
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